Sonntag, 24. Juli 2022, 11.30 Uhr in der Basilika auf dem Schiffenberg
"Wurzeln und Flügel"
Duo Mascha Wehrmeyer (Violine)
Julius Schepansky (Akkordeon)
„Ich bin halb Deutscher, halb Jude und lebe in Russland – da gibt es keine Lösung.“ (A. Schnittke) „Max Reger war der letzte Riese in der Musik. Ich bin ohne ihn gar nicht zu denken.“ (P. Hindemith)
Auf der Suche nach Identität: Wer bin ich schon? Wer könnte ich werden? Wo finde ich meine Wurzeln und Halt im Leben? Ohne Zweifel lohnt es sich immer wieder, Antworten auf diese Fragen zu suchen. Es lohnt sich, das für sich zu tun – fast ebenso wichtig ist es aber für uns als Gemeinschaft. Die Werke des Programms berühren dieses Thema. Trotz aller Brüche berufen sich alle Stücke auf Traditionen, wie die der Sonaten- und Suitenform oder die Arbeit mit typischen kompositorischen Mitteln. Die Komponisten beschäftigen sich, so wie jeder von uns, mit diesen Gedanken der Identitätssuche. Und so ist es an uns, als Zuhörer und Interpreten die Suche nach Lösungen nachzu-empfinden, und daraus unsere Gegenwart neu zu interpretieren.
Mascha Wehrmeyer (*2000) „Musik ist meine Sprache. Schon früh habe ich entdeckt, dass ich eine starke Intuition habe, die mich beim Musizieren leitet. An der Violine das äußern zu können, wozu mir sonst Worte fehlen würden, empfinde ich als große Bereicherung – umso dankbarer bin ich für alle, die mich auf meinem Weg unterstützen und in der Vergangenheit begleitet haben. Besonders prägend waren meine Eltern und Geigenlehrer. Seit ich zehn Jahre alt bin, durfte ich an verschiedenen Musikhochschulen als Jungstudentin studieren, unter anderem bei Conrad von der Goltz in Regensburg und Linus Roth in Augsburg. 2018 begann ich mein Studium bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Meine Mentoren förderten aber nicht nur mein Geigenspiel, sondern eröffneten mir auch neue Welten im Bezug auf mein Repertoire. Ein besonderer Schwerpunkt liegt für mich deshalb in der Suche nach Werken, die mich begeistern; so hatte ich die Gelegenheit, mir ein breites Repertoire an Stücken zu erarbeiten, sowohl als Solistin, als auch in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen. Über den Einzelunterricht hinaus sammle ich inzwischen auch Erfahrung bei TONALi, dem Hamburger Musikvermittlungsprojekt, oder als Stipendiatin des Deutschen Musikwettbewerbs in der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstlerinnen und Künstler. Ich spiele eine Violine von Carlo Ferdinando Landolfi, Mailand 1750-75, eine Leihgabe des Deutschen Musikinstrumentenfonds.“
Für Julius Schepansky (*1998) bedeutet das Musizieren, den größtmöglichen Kontakt zu sich selbst herzustellen. Auf der Bühne gelingt es ihm, seinem Publikum mit Hilfe der Musik ehrlich gegenüberzutreten und seine Persönlichkeit zu offenbaren. Mit seiner Neugierde und Offenheit erweitert Julius Schepansky sein Repertoire stetig und fängt an, Programme für unterschiedlichen Besetzungen nach eigenen Vorstellungen zusammenzustellen. Als Jazzpianist ist das Komponieren für eigene Bands ein wichtiger und erfüllender Teil seiner Arbeit. Gemäß dem Motto „Freedom of Ideas“ folgt er seinem unentwegten Drang der Neuentdeckung.
Julius Schepansky begann sich im Alter von sechs Jahren für das Akkordeon zu interessieren. Er erhielt seinen ersten Unterricht an der Musikschule Lünen, war dann Jungstudent an der Musikhochschule Münster und studiert derzeit bei Mie Miki und Heidi Luosujärvi an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Zusätzlich studiert er bei Thomas Rückert Klavier. In den letzten Jahren wurde er mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet (Nachwuchsförderpreis NRW, Rising Stars Mönchengladbach, Internationaler Akkordeonwettbewerb Klingenthal, Deutscher Musikwett-bewerb und Aufnahme in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler) und wurde zu bedeutenden Festivals eingeladen (Schleswig-Holstein Musik Festival, Heidelberger Frühling, Sommerliche Musik-tage Hitzacker).
Konzerte spielte er in Griechenland, Indonesien, Italien, Japan, Luxemburg, Norwegen, Russland, Senegal, Spanien und Tschechien.