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Gießener Allgemeine vom 6.7.2020

Vergnüglicher Saisonausklang

 Gießen(jou). Beim letzten Basilika-Konzert am Sonntag auf dem Schiffenberg war erneut zu spüren, wie wichtig Musikliebhabern auch in Krisenzeiten Live-Interpretationen sind. So war die wegen des Abstandsgebots begrenzte Sitzplatzkapazität der Kirche fast ausgeschöpft. Und mit dem Trio Trombissima spielten aus dem Stuttgarter Raum stammende Künstlerinnen, denen man die Freude, ja Erleichterung anmerkte, nach der Zwangspause wieder öffentlich auftreten zu können.

Sabrina Buck, Nadine Hartung und Christine Dobmeier (v. l.) musizieren in der Basilika auf dem Schiffenberg. FOTO: JOU © Sascha Jouini

Sabrina Buck und Christine Dobmeier (Trompeten und Flügelhörner) sowie Nadine Hartung (E-Piano) boten wohltuend entspannende Unterhaltung, die wie gemacht schien für die Matinee bei herrlichem Sommerwetter. Bewusst verzichteten sie auf Strapaziöses, rückten vielmehr unbeschwerte Musik in den Mittelpunkt.
Dabei brachten die beiden Bläserinnen den unterschiedlichen Klangcharakter ihrer Instrumente sehr ansprechend zur Geltung. Weichen Schmelz verliehen sie den Flügelhörnern bei Johann Sebastian Bachs Komposition "Bist du bei mir". Das ruhige Tempo passte ideal. Demgegenüber erhielt Samuel Scheidts "Galliard Battaglia" auf den brillanter tönenden Trompeten, verstärkt durch scharfe Akzente, lebhaftfrische Züge.
Buck, Dobmeier und Hartung nahmen die Hörer mit auf eine vergnügliche Weltreise, die zunächst von Deutschland nach Österreich führte. Bei Fritz Kreislers "Rondino über ein Thema von Beethoven" erinnerte das ohrwurmhafte Thema an einen Gassenhauer. Ebenso gut gerieten zwei Stücke des russischen Komponisten Vassily Brandt: In "At The Seashore" und "On The Balcony" gefiel gleichermaßen das bewegliche Tempo sowie der bildhafte Assoziationen weckende Stimmungsreichtum.
Die Pianistin begleitete durchweg einfühlsam, erhielt in einer romantisierenden Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Prélude h-Moll sowie dem lyrischen Stück "Heimweh" von Edvard Grieg Raum zu solistischer Entfaltung.
Hervorzuheben ist die stilistische Vielseitigkeit des Ensembles. So beschränkte es sich nicht auf klassische Konzertliteratur, begab sich vielmehr ebenso überzeugend auf moderne wie populäre Pfade. Dies bewiesen die farbstarke Interpretation der "Klezmer Fantasy" von Marcel Saurer und Charles Reskins "Showdown At The Hoedown. Bei letzterem, 2016 entstandenem Stück gab der Dämpfereinsatz den Trompeten eine intime Note. Für den kräftigen Applaus dankte das Ensemble mit einer irischen Zugabe.